Folge Deinem Herzen!
Mein Herz hängt an der Natur. Schafe gehören zu meinem Leben. Mein Großvater war Berufsschäfer. Ich habe ihn oft begleitet – habe diese Leidenschaft im Blut. Mit sechs Jahren schenkte er mir drei kleine Lämmer, die ich mit dem Fläschchen aufzog. Eines der Lämmer, die Susi, hat mich 13 Jahre begleitet. Mit ihr habe ich meine erste Herde aufgebaut. Heute sind es 40 Schafe, die in der Gillbach-Aue weiden. Es ist ein Hobby. Das Wissen hat mir mein Großvater überliefert. Ich halte überwiegend Bentheimer Schafe, eine vom Aussterben bedrohte Rasse. Schafwolle – außer Merinowolle – ist im Grunde wertlos geworden. Ich habe sie viele Jahre entsorgt. In diesem Jahr hat sie eine Abnehmerin gefunden, die sie als Dünger nutzt. Die Menschen entwickeln inzwischen wieder ein stärkeres Bewusstsein für die Natur – das ist gut so.
Bis heute lebe ich Tür an Tür mit meinen Großeltern am Bahnhof. Mein Urgroßvater hatte nach der Flucht aus Ostpreußen bei der Bahn angefangen und lebte mit seiner Familie zunächst zur Miete in dem Haus, später konnten wir es kaufen. Dort habe ich auch Stallungen für meine Schafe zum Überwintern und halte einige andere Kleintiere und meinen Border Collie.
Mein Traum ist es, als Schäfer zu arbeiten – wenn ich endlich eine Spenderniere erhalten habe. Seit fünf Jahren warte ich darauf. Dreimal die Woche fahre ich nach Grevenbroich zur Dialyse. Es zehrt sehr an den Kräften. Unterstützung habe ich durch meine Familie und meinen Lebensgefährten. Ich bin froh über die gute Bahnverbindung nach Köln. Manchmal wünsche ich mir hier in Rommerskirchen eine Disco, einen Club oder ein Bistro, wo man gemütlich mit Freunden zusammen sein und Musik hören kann.