Heike


Lasst uns Tabus überwinden!

Ich fotografiere ehrenamtlich Sternenkinder – Kinder, die vor oder kurz nach der Geburt versterben. Meine innere Überzeugung: Ich fotografiere nicht den Tod, sondern sehnlichst erwartetes Leben! Ich schaffe Erinnerungen für die Eltern. Menschen in diesem intimen Moment zur Seite zu stehen, ihnen zu helfen, sich dem gestorbenen Kind anzunähern und es in ihr Leben zu integrieren, ist mir eine Herzensangelegenheit. Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt, erwarte keine Anerkennung. Es ist ein Geschenk, dass ich das für andere Menschen tun kann – als Dank, dass es mir gut geht. Dennoch sind es besondere Momente voller Rührung und Stolz, wenn ich – manchmal erst Jahre später – einen Dank erhalte. Es braucht seine Zeit, bis die Menschen soweit sind, das liebevoll geschnürte Paket mit den Fotos zu öffnen. Alles begann 2016. Mein Arzt verordnete mir ein kreatives Hobby. Ich entschied mich für die Fotografie. Dann erfuhr ich von „Dein-Sternenkind“ und ich wusste: Das will ich tun!

Als Polizeibeamtin konnte ich einschätzen, dass ich das seelisch verkrafte. Die Zahl der Anfragen steigt – auch wenn es immer noch Krankenhäuser gibt, in denen das Thema tabuisiert und ausgegrenzt wird. Für 2019 erwarten wir mit ca. 650 Fotografen 2500 Anfragen. Seit 2016 blieb keines unserer Sternchen unfotografiert. Das soll so bleiben. Mein Mann trägt meine Herzensangelegenheit mit – es ist nicht leicht für ihn. Er mahnt mich, mir nicht zu viel zuzumuten. Auch im Ort erfahre ich Unterstützung – wenn liebe Nachbarn sich während eines Einsatzes um meine Hunde kümmern, Kleidung für meine Sternenkinder anfertigen oder Familie Siegert Spielzeuge spendet. Meine Hunde und die Natur sind mein Ausgleich. Die Natur war vor 21 Jahren der Grund, nach Rommerskirchen zu ziehen – und zu bleiben.

Ich wünsche mir, dass die Natur nicht immer mehr Bauprojekten zum Opfer fällt.

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