Christian H.

Für ein buntes Rommerskirchen

Ich möchte etwas bewegen. Hin zu mehr Akzeptanz und Toleranz gegenüber jedem Menschen – egal welcher sexueller Orientierung oder Herkunft. Mit 14 Jahren merkte ich, dass ich homosexuell bin. Ich war verstört. Jahre des Mobbings in der Schule kamen dazu. Ich versuchte mich zu wehren, rebellierte, leider aber vor allem gegen mich selbst. Auch die Liebe meiner Familie kam nicht gegen meine Verzweiflung an. Mit 18 habe ich versucht, mir das Leben zu nehmen. Danach ging es aufwärts. Ich lernte andere homosexuelle Menschen kennen. Das war meine Rettung – neben Therapien. Die Reaktion meines geliebten Großvaters auf mein Outing: „Ist doch heutzutage modern“.


Er machte mir Mut. Später wagte ich einen weiteren Schritt in die Öffentlichkeit und präsentiere mich seitdem auch als Drag Queen. Als Jamy Heart spiele ich eine Rolle. Gegensätze ziehen mich an. Auch Leben und Tod. Ich möchte Vater werden, ein leibliches Kind in einer Ko-Elternschaft haben. In meiner Vorstellung ist es ein Sohn. Wir machen typisch männliche Dinge wie Fußballspielen. Aber ich wende mich auch bewusst dem Tod zu, versuche ihn nicht auszugrenzen, stelle mich meiner Angst. Mein Wunsch: In einem Kinderhospiz arbeiten! Ich mag Rommerskirchen – das Ruhige und die Leute hier. Rommerskirchen ist bunt. Ich bin bunt. Und ich gehöre dazu. Und Rommerskirchen darf noch bunter werden. Viele Menschen akzeptieren mich inzwischen und haben sich bei mir für die Ausgrenzung in der Vergangenheit entschuldigt. Das waren für mich sehr wichtige Momente. Ich wünsche mir für Rommerskirchen mehr persönliche Begegnung zwischen den Menschen – auch zwischen Neu- und Alt-Rommerskirchenern. Die traditionellen Veranstaltungen sollten mehr geöffnet und beworben werden.

Und ich wünsche mir mehr Mut von Seiten der Gemeinde, mal was anderes auszuprobieren und neue Veranstaltungsformate aus der Stadt hierher zu holen.

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